Klar, der VfB Hüls würde nicht 34 Spieltage die Oberliga von oben grüßen. Dass aber die erste Saisonniederlage heute beim ASC 09 Dortmund passieren würde, vor allem das WIE, war sicherlich nicht eingeplant. Und sie war unnötig. Und sie wird eine Reaktion auslösen müssen, vor allem innerhalb der Mannschaft.
Trainer Karsten Quante schickte fast die gleiche Elf aufs Feld wie in der Vorwoche gegen Erndtebrück. Lediglich Fabio Sardini begann anstelle von Dominik Grams, weshalb Jago van Briel wieder eine Position nach hinten in die Viererkette rückte. Und doch stand eine ganz andere Mannschaft auf dem Feld als zuletzt. Liefen die ersten Minuten noch ordentlich war es nach einer Viertelstunde aus Sicht des VfB passiert - einen langen Ball in die Spitze konnte Tolgahan Capakli erst gegen ASC-Kapitän Schwarz ablaufen, bei seinem Rückpass auf Tim Heitbreder rutschte er aber auf dem seifigen Geläuf weg, sodass Schwarz an den Ball kam, Heitbreder, der ebenfalls wegrutschte, ausspielen und frei vor Rafael Hester locker vollenden. Die Standschwierigkeiten auf dem schwer bespielbaren Rasen im Waldstadion waren bemerkenswert. Ein schönes Fußballspiel war ausgeschlossen, jede Ballannahme geriet zum Balanceakt. Als van Briel in der 20. Minute im gegnerischen 16er gelegt wurde und Daniel Bertram vom Elfmeterpunkt zum Ausgleich traf, war das Spiel wieder offen. Jetzt wogte es hin und her, allerdings ohne die ganz großen Torraumszenen. Marc Schröter hatte nach toller Vorarbeit von Fabio Sardini noch die beste Chance, doch sein Schuss geriet zu unplatziert. Das Spiel war insgesamt sehr giftig, es gab viele Fouls, die nur zum Teil dem seifigen Boden geschuldet waren. Der Halbzeitpfiff gab einigen Akteuren die Möglichkeit, mal runterzukühlen.
In der zweiten Hälfte sollte eigentlich mehr gehen. Vor allem galt es, keinen weiteren Gegentreffer zuzulassen. Doch das gelang nicht einmal 180 Sekunden. Nachdem die VfB-Abwehr einen Ball nicht klären konnte, war ein ASC-Akteur schon unterwegs Richtung Eckfahne, als André Koch seinen Fuß stehen ließ und der Dortmunder dieses Angebot dankbar annahm. Schiedsrichter Fabian Maibaum entschied auf Elfmeter, bei dem Seifert Torhüter Hester keine Abwehrchance ließ. Angefeuert von den zahlreichen Hülser Fans, die die Mannschaft auch heute wieder toll unterstützten, versuchte der VfB vieles, machte dabei aber wenig richtig. Die Mannschaft wirkte unzufrieden, rat- und ideenlos. Offensiv passte wenig, Sardini, Schröter oder Onucka, die eingewechselten Serdar Yigit und Bünyamin Karagülmez, auch Markus Kaya, konnten ihre Stärken heute nicht einbringen, litten entweder unter dem Geläuf oder eben an einer sehr dicht und gut gestaffelten Defensive des Aufsteigers. Fast folgerichtig stellte der ASC auf 3:1, als Seifert abstauben konnte.
Trainer Karsten Quante war nach dem Spiel mächtig angefressen: "Wir sind gar nicht ins Spiel gekommen. Es ist richtig ärgerlich, dass wir unseren Plan nicht umsetzen konnten. In diesem Stadion ist es aber auch ungemein schwer, alles wirkt klein und eng, und der ASC hat das heute natürlich richtig gut gemacht. Sie waren im Kollektiv und auch individuell heute besser." Gespannt sein darf man darauf, welche Lehren die Mannschaft aus der Niederlage heute zieht. Dass es in der Liga eng zugeht, sollte sich schon vorher herumgesprochen haben, so dass ein Unterschätzen eines Gegners kein Thema sein dürfte. Am kommenden Sonntag in Lippstadt sollte der VfB wieder punkten, um den sensationellen Auftakt im Spätsommer nicht im Frühherbst schon zu verspielen.